07.07.16
Fakten
Autor: Alexander Pfister, Andreas Pelikan
Spieleranzahl: 2-5
Spieltyp: Kennerspiel
Spieldauer: 60 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Erscheinungsjahr: 2015
Preis: UVP 29, 99 Euro
Verlag: Lookout Spiele
Spielbeschreibung
Die Isle of Skye gilt als eine der schönsten Landschaften der Welt: Weiche Sandstrände, sanft Hügellandschaften und eindrucksvolle Gebirge sind atemberaubend und faszinieren jeden. In diesem Legespiel für 2 bis 5 Spieler verkörpern die Spieler die Anführer eines der fünf traditionellen Clans. Die Spieler erschaffen ihr eigenes kleines Reich, um damit die benötigten Siegpunkte zu erringen. Aber in jeder Partie sind nur 4 der enthaltenen 16 Wertungskarten im Spiel. Dadurch wird jede Partie anders und in den abwechslungsreichen Partien sind unterschiedliche Taktiken und Strategien gefordert. Dabei ist es immer gut, genug Geld zu haben. In jeder Runde können die Spieler eines der Plättchen eines Mitspielers kaufen. Geheim legen alle Spieler gleichzeitig die Preise der von Ihnen angebotenen Teile fest. Ein hoher Preis kann zu Wohlstand und dem dringend benötigten Geld führen. Falls sich aber kein Käufer für das angebotene Plättchen findet, muss der Anbieter das Plättchen selbst in sein Reich einbauen und das eingesetzte Geld abgeben. Dies führt zu interessanten Entscheidungen, denn nicht immer liegt der Preis eines Plättchens klar auf der Hand. Bei Spielende gewinnt der Spieler, der am meisten Siegpunkte erreicht hat, nicht unbedingt der reichste Spieler!
(Quelle: Lookout Spiele)
Hintergrundinformationen
"Isle of Skye" wurde für den Preis "Kennerspiel 2016" nominiert. Grund genug das Spiel unter die Lupe zu nehmen, zumal es u.a. auch von dem Erfolgsautor Alexander Pfister entwickelt wurde, der bekannte für Titel, wie z.B. "Broom Service" und "Mombasa" verantwortlich ist. Mal schauen, ob er mit "Isle of Skye" den renommierten Preis verdient hat ;)...
Spielmaterialien
Die Spielmaterialien sind von herausragender Qualität! Die Plättchen sind sehr stabil und fühlen sich sehr hochwertig an. Ebenso ist zu loben, dass ein angemessen großer Stoffbeutel mitgeliefert wurde, der auch sehr qualitativ wirkt. Es wäre nur schön gewesen, wenn die Sichtschirme etwas größer wären, um ein angenehmeres Spielgefühl zu erzeugen und evtl. ein zweiter Schirm o.ä. vorhanden sein würde, um sein Geld dahinter zu verstecken. Denn die Sichtschirme hebt man im Spielverlauf andauernd hoch und die Gegner sollen ja nicht wissen, wie viel Geld man "gebunkert" hat. Ansonsten gibt es nichts beanstanden! Super!
Illustrationen
Der Illustrator Klemens Franz hat die schottische Landschaft ansprechend in ein Brettspielformat umgesetzt. Es wurde mit kräftigen Blau- und Grüntönen gearbeitet, was das ganze Spielgeschehen atmosphärisch macht und die ländliche Atmosphäre hervorhebt. Auf bestimmten Plättchen sind auch einige Details zu erkennen, die schön anzusehen sind und das Spielgeschehen beleben. Schade ist nur, dass die Personen auf den Sichtschirmen zwar unterschiedliche Persönlichkeiten darstellen, jedoch die gleiche Gestaltung haben. Aber ansonsten ist hier eine solide illustrative Arbeit zu erkennen!
Spielmechanik
Vorweg ist zu sagen, dass die einzelnen Spielphasen sehr gut aufeinander aufbauen und plausibel nachzuvollziehen sind. Die Spieler müssen natürlich die Auslagen ihrer Gegner sowie ihr Geldeinkommen ständig im Blick haben, um ihre Absichten vorauszuahnen. Ein gelungener "Bietmechanismus" ist bei diesem Spiel definitiv anzutreffen, der sowohl mit zwei Spielern als auch mit mehreren Spielern hervorragend funktioniert. Aus den drei gezogenen Plättchen eliminiert jeder Spieler hinter seinem Sichtschirm ein Plättchen und legt für die beiden anderen Preise fest. Welche Plättchen mit welchen Preisen ausgestattet werden, ist eine der grundlegenden Entscheidungen des Spiels, die jedermann zu treffen hat.
Natürlich ist es lukrativ, "schlechte" Plättchen an Mitspieler für einen hohen Preis zu verkaufen. Auf der anderen Seite kann es aber passieren, dass, wenn niemand dieses Plättchen erwirbt, ein automatischer Kauf erfolgt, somit das Geld weg ist und das "schlechte" Plättchen in die eigene Auslage gelangt. Eine weitere Überlegung in diesem Kontext ist, interessante Plättchen teuer zu gestalten, damit diese keiner kauft, aber im gleichen Zug den Preis nicht zu teuer zu gestalten, da man das Plättchen ja selbst erwerben möchte. Natürlich kann es auch passieren, dass ein Gegner trotz des hohen Preises das Plättchen kauft und somit viel Geld generiert wird, was auch nicht schlecht im Spiel ist ;). Ihr merkt schon, dass im Rahmen der Auktionen eine Menge "Denkarbeit" gefordert ist, wobei man prinzipiell dieses Spiel auch intuitiv spielen könnte. Die Siegpunktbedingungen variieren in diesem Spiel von Partie zu Partie und die Elemente bzw. Funktionen auf den Plättchen wurden hervorragend miteinander verknüpft. Selbstverständlich kann es passieren, dass in der ersten Runde bestimmte Siegpunktebedingungen einfach von keinem Spieler zu erfüllen sind, da entsprechende Plättchen nicht gezogen wurden, was dann leicht den "Pfiff" aus dem Spiel herausnimmt. Ferner ist ein bestimmter Grundmechanismus zu bemängeln, der darin besteht, dass Spieler, die in der Siegpunkteleiste hinten stehen, in bestimmten Runden Geld "geschenkt" bekommen. Der Ansatz ist zwar gut gemeint, und zwar, dass schwache Spieler schneller aufholen können, nichtsdestotrotz wirkt dieser Ausgleich dann doch zu stark und frustrierend, gerade, wenn alle Spieler auf der Siegpunktleiste nah beinander stehen. Alles in allem sind gut verzahnte Mechanismen zu erkennen, die mit spannenden "Kniffen" ausgestattet wurden. Dennoch sind in wenigen Bereichen leichte Schwächen zu erkennen.
Innovationen
Wenn man "Isle of Skye" das erste Mal sieht, denkt man intuitiv sofort an "Carcassonne", da es ein "Legespiel" ist. Ungeachtet dessen beweist das vorliegende Spiel, dass es ein sehr eigenes "Legespiel" sein kann, indem es innovative Elemente zum Vorschein bringt. Der Bietmechanismus wirkt sehr frisch sowie neuartig und auch Testspieler, die grundsätzlich Bietelemente in Spielen nicht so sehr leiden konnten, haben ihren Gefallen an diesen Ablauf gefunden. Weiterhin setzt "Isle of Skye" durch die sehr variablen Siegpunktebedingungen, die zum einen von Spiel zu Spiel und zum anderen von Runde zu Runde variieren, neuartige Akzente. Bei dieser Entwicklung haben Alexander Pfister und Andreas Pelikan einige kreative Elemente implementiert, wobei es grundsätzlich heutzutage schon recht schwer ist, ein sehr individuelles "Legespiel"zu produzieren und sich somit von "Carcassonne" zu unterscheiden. In diesem Fall sind die Einfälle und Individualitäten stark zu honorieren!
Spielspaß
"Isle of Skye" hat den Testspielern gut gefallen! Es bietet jede Menge Entscheidungsmöglichkeiten, was zugleich "Fluch und Segen" ist. Des Weiteren schafft es durch die vielzähligen variablen Siegpunktebedingungen immer neue Anreize, sodass ein langanhaltender Spielspaß garantiert wird. Auch Kinder wie Gelegenheitsspieler konnten die Abläufe gut verinnerlichen, wodurch das Spiel nicht nur für Kennerspieler interessant sein könnte. "Isle of Skye" bietet nämlich zum einen die Möglichkeit, intuitiv zu spielen zum anderen viel "Denkarbeit" einzusetzen. Wer ein Legespiel suchst, das nicht so wie "Carcassonne" ist, kann getrost "Isle of Skye" ausprobieren.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die UVP von "Isle of Skye" liegt bei 29,99 Euro. Die Spielmaterialien sind von wirklich guter Qualität, die Illustrationen lassen das Thema größtenteils aufleben und innovative Elemente sind ebenfalls vorhanden. Die Mechanismen funktionieren überwiegend, wobei kleinere Schwächen zu erkennen sind. Der Spielspaß war bei allen Testspielern gegeben und man kann hier von einer gelungenen Abwechslung zu "Carcassonne" sprechen ;).
Gesamtwertung
Kaufe dir "Isle of Skye", wenn du...
- ein schönes "Legespiel" suchst, das interessante Entscheidungen fordert
- die Nase voll hast von "Carcassonne" ;)
- denkst, dass ein "Bietmechanismus" nicht interessant sein kann
Kaufe die "Isle of Skye" nicht und fange an für deine Schottlandreise zu sparen, wenn du...
- denkst: "Nein, nicht schon wieder ein "Legespiel"" ;)
- nicht willst, dass schlechtere Spieler im Spiel einfach so belohnt werden und durch diese Belohnung gar die Partie gewinnen