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 10 Fragen an Dirk Geilenkeuser

13.07.2017

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Dirk Geilenkeuser

Mitarbeiter

Hans im Glück Verlag

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Hans im Glück

Hallo Her Geilenkeuser, vielen Dank, dass Sie sich für ein Interview bereit erklärt haben.

 Sie sind beim Verlag "Hans im Glück" tätig. Was sind Ihre konkreten Aufgabenbereiche?

Ich kümmere mich hauptsächlich um organisatorische und finanzielle Dinge, betreue aber auch redaktionell Spiele, derzeit hauptsächlich Spiele aus der "Carcassonne-Reihe".

Wie würden Sie die Verlagsphilosophie von "Hans im Glück" beschreiben? 

Wir sind ein kleiner Verlag mit derzeit 6 Mitarbeitern + 3 in unserem Web-Shop. Der Schwerpunkt lag schon immer auf dem intensiven Testen von Spielen. Wir nehmen uns sehr viel Zeit, bevor ein Spiel auf den Markt kommt. Die Spannweite reicht von Familienspielen wie "Carcassonne" bis zu anspruchsvolleren Spielen wie "Russian Railroads" oder "Marco Polo". Kinderspiele wie "Stone Age Junior" werden auch in Zukunft eher die Ausnahme bleiben.

Die letzten Spiele, die beim "Hans im Glück" erschienen sind, sind z.B. "Valletta" und "First Class". Sind Sie mit den Resonanzen der SpielerInnen zufrieden? Gerade bei "Valletta" kam ja aus der Szene etwas Kritik zum Vorschein.

Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz zu diesen beiden Spielen. Auch bei "Valletta" waren die Rückmeldungen zum Spiel sehr positiv. Einige Spieler hatten Probleme mit dem angeblichen Startspielervorteil, aber dazu haben wir ausführlich Stellung genommen. Wir hatten uns auf jeden Fall etwas dabei gedacht, als wir uns für die vorliegende Regelung entschieden haben :).

Valletta Brettspiel
Ebenso kam dieses Jahr die Neuauflage des Spiels "Citadels" heraus. Hat sich diese Neuauflage aus der Sicht des Verlages gelohnt?

Da "Citadels" erst seit wenigen Wochen auf dem Markt ist, können wir das im Moment noch nicht sagen. Wir glauben auf jeden Fall, dass diese Komplettbox so viel bietet, dass die Spieler einen sehr großen Gegenwert bekommen. Außerdem heißt das Spiel nun weltweit gleich und sieht überall gleich aus, was für weniger Verwirrung bei den Fans sorgen wird.

Vielleicht können Sie schon einmal etwas zu den Herbstneuheiten berichten ;)...

Unsere Neuheit heißt "Majesty: deine Krone dein Königreich" und ist ein echtes Familienspiel im besten Sinne. Schnell zu lernen, schnell zu spielen, aber immer wieder anders und herausfordernd. Die schöne Gestaltung und die wertigen Chips machen das Ganze zu einem tollen Spielerlebnis.

Außerdem dürfen sich Fans von "Marco Polo" auf eine Erweiterung freuen. Die neue "Carcassonne Big Box" wird das optimale Paket für den Einstieg in die "Carcassonne-Welt". Und es wird eine Neuauflage von "Manhattan" – Spiel des Jahres 1994 – geben, mit einer ganz neuen Grafik. Das Spiel bleibt aber unverändert.

Majesty Spiel
Leider wurde kein Spiel Ihres Verlages zum Spiel bzw. Kennerspiel des Jahres nominiert. Sind Sie etwas enttäuscht und hätten Sie eine Nominierung für eines Ihrer Spiele erwartet

Natürlich ist man immer enttäuscht, wenn man nicht dabei ist, zumal die Rückmeldungen bei "First Class" und "Valletta" wirklich sehr gut waren. Aber es können nun mal nur 3 Spiele nominiert werden und da hatten wir dieses Jahr eben kein Glück. Deswegen kann man immer nur hoffen, aber nichts erwarten.

Was sind Spiele anderer Verlage, die Sie in letzter Zeit begeistern konnten und was ist Ihr absolutes Lieblingsspiel vom "Hans im Glück"?

Aus dem aktuellen Jahrgang hat mir "Magic Maze" am meisten Spaß gemacht und im letzten Jahr war es eindeutig "Krazy Wordz". Sonst spiele ich zurzeit gar nicht so viele aktuelle Spiele, sondern hole lieber meine alten Lieblinge hervor, z.B. "Tichu", "Acquire" oder "Puerto Rico". Und ich spiele online eine Art Dauerpartie "Lords of Waterdeep" mit zwei netten Kollegen von befreundeten Verlagen. Mein Lieblingsspiel von "Hans im Glück" ist noch immer "El Grande", wobei "Stone Age" nicht weit dahinter rangiert.

Welchen Zeitraum umfasst eigentlich eine Testphase eines Prototypen und wird sich explizit nur auf ein Projekt konzentriert oder werden mehrere Projekte gleichzeitig verfolgt?

Das ist höchst unterschiedlich. Manche Spiele sind nach einem halben Jahr so gut wie fertig. Bei "Carcassonne" z.B. ging es recht schnell, bis wir die richtigen Hebel angesetzt hatten. Es gibt aber auch Spiele, bei denen wir mehrere Jahre testen und erst dann zum Ziel kommen. Oft gerät man in Sackgassen, muss wieder zwei Schritte zurückgehen oder gar ganz zum Anfang zurück.

Eigentlich sind immer mehrere Spiele gleichzeitig im Test. Oft weiß man ja auch nicht, ob aus einem Spiel überhaupt etwas wird. Und dann kommen fast täglich neue Prototypen bei uns an, die wir sichten müssen.

Welches Projekt gestaltete sich in letzter Zeit am schwierigsten und warum?

Wir arbeiten seit ca. 2 Jahren an einem Spiel, das für Nürnberg 2018 geplant ist. Es gab schon unzählige Prototypen und das Spiel hat sich im Laufe der Zeit immer wieder enorm verändert. Dadurch mussten wir auch mehrmals beim Thema und Titel umschwenken. Nur der Hauptmechanismus war immer der gleiche. Wir hoffen, dass wir langsam auf die Zielgerade kommen.

Nicht mehr lange und die Messe "SPIEL 17" findet statt. Werden jetzt schon im Vorfeld konkrete Vorbereitungen getroffen?

Wir befinden uns schon mitten in den Vorbereitungen. Aber es gibt noch viel zu tun. Personal, Standgestaltung, Anreise… Eigentlich geht die Planung immer schon am Tag nach Essen für das nächste Jahr los. Besonders intensiv arbeiten wir gerade an den Spielen selbst. Deswegen werden täglich Texte korrigiert, Gespräche mit den Produzenten geführt usw. Es wird auf jeden Fall nie langweilig …

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